Dass in bestimmten Teilen dieser Erde zunehmende Wasserknappheit herrscht, ist keine neue Erkenntnis. Im Nordwesten Indiens sinkt zum Beispiel der Grundwasserspiegel seit Jahren jährlich um 4 Zentimeter. In etwa 40 bis 50 Jahren werden aus den recht harmlos klingenden 4 Zentimetern schon 8 Meter geworden sein, was der Landwirtschaft große Probleme bereiten wird. Schuld könnte mangelndes Wassermanagement sein, vermuten Wissenschaftler. Ein indisches Problem? Ein Rückgang des Grundwassers wird in vielen Regionen beobachtet und zwar verteilt über den ganzen Erdball. Paradoxerweise könnten sogar Brunnenbohrungen, die den Menschen vor Ort helfen sollen, zur Verstärkung des Problems beitragen. Es ist heutzutage relativ leicht möglich, neue Brunnen zu bauen, denn Bohrtechnik und Pumpen werden immer preiswerter. Die Menschen dringen auf der Suche nach Wasser in immer tieferen Schichten vor und zapfen dort das Grundwasser weitgehend unkontrolliert ab, so dass es an anderer Stelle fehlt. Auch wenn wir in Europa noch immer mit ausreichend Trinkwasser gesegnet sind – unser Konsumverhalten hat Auswirkungen auf den globalen Wasserkreislauf. Um z.B. Fleisch zu produzieren, wird viel Wasser benötigt. Sehr viel mehr als nötig wäre, um ein pflanzliches Lebensmittel anzubauen.
Wohin geht es, oder vielmehr – fließt es – das Grundwasser? Das Wasser ist natürlich nicht weg, dem globalen Kreislauf entkommt nichts. Es wird verbraucht, verdunstet und kommt an einem anderen Ort als Niederschlag zurück. Aber was hilft es dem Bauern in Nordwestindien, der sein Reisfeld nicht bewässern kann, wenn es zum Beispiel in Südindien regnet?
Neben fehlendem Trink- und Brauchwasser hat das Durcheinandergeraten der Wasserverteilung Auswirkungen auf viele weitere lebenswichtige Ressourcen. Wie soll etwas wachsen, wenn das Wasser fehlt? Und woher bekommen wir unsere Lebensmittel, wenn in den bisherigen Zentren der Agrarproduktion das Wasser versiegt? Einer der Gründe, mit denen die Gen-Lobby sich lautstark Gehör verschafft. Gentechnisch mutierte Cyborg-Pflanzen können, in geringerer Qualität, in größeren Mengen angebaut werden. Das mag auf den ersten Blick plausibel klingen, da die Weltbevölkerung stetig wächst. Aber die Auswirkungen, die gentechnisch veränderte Pflanzen auf den Kreislauf der Natur haben, sind noch immer nicht vollständig erforscht. Eine schlechte Voraussetzung, um Risiken wirklich abschätzen und Schäden ausschließen zu können. Was also hat das Potential für den größeren Schaden? Ein hoher Wasserbedarf? Oder der Eingriff in die Evolution mit bislang unabsehbarer Wirkung?
Vor diesem Hintergrund ist verwunderlich, dass sich nicht viel mehr Menschen für das Thema Wasser interessieren. Und Fragen stellen, zum Beispiel, warum eine Ressource wie Wasser weiter privatisiert wird, statt in öffentlicher Hand zu bleiben. Und auch, warum es kein globales Wasser-Management gibt, denn der Wasser-Kreislauf kennt keine Landesgrenzen. Wasser ist ein lebenswichtiges Element, für uns alle.