Die Farbe Weiß im Yoga
Der Winter naht mit großen Schritten und Du weißt schon jetzt, dass eine lange und dunkle Wegstrecke vor Dir liegt, bis Dich die Natur wieder mit Licht und Wärme nähren wird. Vor uns liegt ein dunkler Tunnel, an dessen Ende das Licht des nächsten Frühlings noch in weiter Ferne scheint. Jetzt zu Beginn fühlt es sich noch gut an, wenn alles zur Ruhe kommt, sich das Leben wieder eher in den eigenen vier Wänden abspielt – mit heißem Tee, warmer Suppe, Kuschelldecke und Kerzenlicht. Es ist gut, wenn Du diese Zeit der Innerlichkeit für Dich nutzt, um zu entspannen und Dich auf Deine Vorhaben und Wünsche im kommenden Jahr neu auszurichten. Aber wenn die Dunkelheit draußen und in Dir doch einmal Überhand nimmt, kann die Farbe Weiß Licht, Energie und Hoffnung in Dein Leben zaubern. Unsere Sinne sind das Tor zur Welt und in unser Bewusstsein – Sinneseindrücke lassen in uns Gedanken entstehen, die wiederum Gefühle auslösen. Die Farbe Weiß hat nicht nur in der Farbpsychologie eine wortwörtlich aufhellende und klärende Wirkung für unsere Emotionen, auch im Kundalini-Yoga gilt Weiß als neutrale Farbe, die beruhigend auf unseren Geist wirkt. Die weiße Kleidung, die typisch für diese Yoga-Richtung ist, soll auch die Ausstrahlung der eignen Aura, also des eigenen Energiefeldes, stärken und erweiternd auf das Bewusstsein wirken. So wie die Farbe Weiß das Licht reflektiert, sollen auch negative äußere Einflüsse und Energien abgehalten werden. Der Farbe Weiß wirkt laut der Kundalini-Philosophie also wie ein Schutzschild. Auch unsere Achtsamkeit wird durch weiße Kleidung geschult, weil wir sorgfältiger mit ihr umgehen, um sie nicht zu verschmutzen. Die Hinduistische Göttin Sarasvati, die für Weisheit, Kreativität und die Künste steht, wird ebenfalls als Schönheit mit milchweißem Antlitz und weißen Gewändern dargestellt. In Deiner Meditationspraxis kann die Vorstellung, dass ein weißes Licht Deinen Körper von Kopf bis Fuß scannt oder dass Du weißes Licht einatmest, eine sehr reinigende, regenerierende und vitalisierende Wirkung haben.
Weiß als Chakra-Farbe
Letzte Woche haben wir für Dich schon die wesentlichen Punkte der Chakra-Lehre zusammengefasst: Es ist die Lehre der Energiezentren unseres Körpers, die aus Indien stammt und eine jahrtausende alte Tradition hat. Laut Chakra-Lehre gibt es mehrere Energiezentren im Körper, die uns unterschiedlich beeinflussen. Durch eine regelmäßige Yoga- und Meditationspraxis werden Blockaden gelöst, so dass die Energie frei im Körper fließen kann, was das Fundament für geistiges und körperliches Wohlbefinden ist. Jedem Chakra ist eine Farbe zugeordnet – zum Kopf hin werden die Farben heller, was einer höheren energetischen Frequenz entspricht. Dem Kronen-Chakra ist die Farbe Weiß zugeordnet. Es befindet sich über dem Scheitelpunkt unsere Kopfes und steht für reines Sein, Selbsterkenntnis und Erleuchtung. Es symbolisiert körperliche und geistige Entwicklung und stärkt unsere Selbstverwirklichung und unser spirituelles Wachstum.
Nachdem wir letzte Woche für Dich über die Bedeutung der Farbe Schwarz berichtet haben, schließt sich heute der Kreis mit der Farbe Weiß: Als Gegensatzpaare bilden Schwarz und Weiß eine Einheit – Licht und Dunkel, Trauer und Freude, Yin und Yang, Kronen-Chakra und Wurzel-Chakra – alles, was Du Dir wünschst oder wovor Du Dich fürchtest bildet eine Einheit und ist ohne sein Gegenteil bedeutungslos. Spiritueller Wachstum bedeutet auch, die Gegensätze in unserem Leben nicht mehr als solche wahrzunehmen, sondern sie aufzulösen, um die Einheit und Zusammengehörigkeit in allem zu erkennen. Darum ist Weiß auch nicht besser als Schwarz oder Yin nicht besser als Yang. Wenn Du um Dein eigenes Befinden weißt, das selbst einem steten Wandel unterliegt, und Deine Bedürfnisse kennst, kannst Du mit Farben, Gerüchen, Ernährung, Yoga- und Mediationsübungen Deine innere Balance, mal in die eine, mal in die andere Richtung, positiv beeinflussen und so für Wohlbefinden, körperliche und geistige Balance in Dir sorgen!
(Artikel: Iris Jungels)