Jahrtausendelang streifte der Mensch durch Wälder, ernährte sich von dem, was er fand, suchte Schutz und nutzte das Holz, um sich an einem Feuer zu wärmen. Die Evolutionsgeschichte der Menschen war also über weite Strecken eng an das Leben im Wald geknüpft. Darum fühlen wir uns auch heute noch magisch angezogen von Wäldern, denn hier verbinden wir uns mit den Elementen. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen inzwischen auch in Deutschland das Waldbaden, als Natur- und Ökotherapie, praktizieren, um sich vom Stress der Großstädte zu erholen – also eine Art ‘City-Detox’ und Rückverbindung mit der Natur vor der eigenen Haustür. Der Lärm, die Enge und permanente Reizüberflutung unserer Städte sind, neben der Bewältigung des Alltags, ein zusätzlicher Stressfaktor für unseren Körper und unsere Seele – Zivilisationskrankheiten wie Burn-Out-Symptome und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nicht selten die Konsequenz.
Wie Stress Deine Gesundheit schädigt
Stress hat viele negative Auswirkungen auf Deine Gesundheit: Durch eine zu flache Atmung, die bei Stress automatisch einsetzt, wird beispielsweise die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol zusätzlich erhöht – Dein Puls und Dein Blutdruck steigen. Auf mentaler Ebene kann dies zu innerer Unruhe, Schlafstörungen und diffusen Ängsten führen. Baumdüfte, auch Terpene genannt, haben dagegen eine atmungsvertiefende Wirkung und helfen Dir so automatisch, tiefer in den Bauchraum zu atmen und dadurch Stress zu reduzieren. Außerdem wirken einige Terpene zusätzlich beruhigend.
Um den Extremen des Stressempfindens entgegenzuwirken, entwickelte das japanische Landwirtschaftsministerium gemeinsam mit Ärzten in den 1980er Jahren das Konzept des Waldbadens, des Shinrin Yokus, denn der Stress der japanischen Großstädte, verbunden mit der selbstaufopfernden Arbeitsmoral der japanischen Bevölkerung, machte immer mehr Menschen krank. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen inzwischen die positiven Auswirkungen des Waldbadens auf Körper, Geist und Seele.
Mehr als ein Spaziergang – Anleitung zum Waldbaden in zehn Schritten
In Japan werden stressgeplagten Stadtbewohnern mehrtägige Aufenthalte im Wald sogar vom Arzt verschrieben. Hierbei geht es jedoch um mehr als normales Spazierengehen, denn der Fokus liegt darauf, sich bewusst auf die Natur einzulassen und sie mit allen Sinnen wahrzunehmen – und das funktioniert am besten allein. Shirin Yoku ist also keine gesellige Unternehmung, sondern gleicht eher einer Achtsamkeitsübung, wie meditieren.
Versuche bei Deinem nächsten Waldbesuch alle Deine Sinne zu nutzen, um den Wald ganz und gar im Hier und Jetzt wahrzunehmen und Dich dem Naturerleben zu öffnen:
1. Schlendern: Gehe langsam und gemütlich spazieren, ohne Ziel und Zeitdruck.
2. Rasten: Halte inne, lege Pausen ein und lasse die Seele baumeln.
3. Wahrnehmen: Nehme bewusst wahr, was dich umgibt – genieße die Formen, Farben, Gerüche und Geräusche, berühre eine Rinde, lehne dich an einen Stamm oder umarme einen Baum, setze dich auf einen Baumstumpf, lausche einem Bach…
4. Ausprobieren: Gehe mit offenem, wachem Blick, entdecke Bekanntes neu, lege ein Mandala aus Steinen oder anderen Naturmaterialien, flechte Gräser, sammle Eicheln oder Kastanien, suche Dir einen schönen Wanderstab…
5. Sanfte Bewegung: Praktiziere beispielsweise eine Geh-Meditation (sehr langsames Schreiten, bei dem Du Dich vollständig auf Deine Körperwahrnehmung konzentrierst) oder übe leichte Yoga-Posen.
6. Achtsamkeit: Sei mit Deiner Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt, staune vorbehaltlos, nimm Eindrücke wahr, ohne sie zu bewerten.
7. Augenentspannung: Schau in die Ferne, genieße den Ausblick und entlaste deine monitor- und display-müden Augen.
8. Atemübungen: Setze Dich an einen schönen Platz, beobachte Deinen Atem und versuche Dich auf nichts anderes zu konzentrieren.
9. Meditation: Sammle Dich, fokussiere deinen Geist und verbinde Dich mit der Natur, die Dich umgibt.
10. Stille: Schweige, träume und genieße den Frieden des Waldes.
Der medizinische Nutzen des Waldbadens
Das bewusste Waldbaden hat, so der derzeitige Forschungsstand, nicht nur positive Auswirkungen auf Stress sondern auch auf das Immunsystem. Der japanische Waldforscher Qing Li hat sich besonders der Erforschung der Botenstoffe der Bäume, der Terpene, gewidmet. Terpene sind Phytonzide (eine Art antibiotische Substanzen) und dienen bei Pflanzen der Kommunikation und Schädlingsabwehr. Im Wald atmen wir die Terpene der Bäume ein und nehmen sie auch über unsere Haut auf. In einem Versuch ließ Li Freiwillige in einem Hotel übernachten, dessen Luft über Nacht mit Terpenen angereichert wurde, die von den Probanden im Schlaf eingeatmet wurden. Am nächsten Tag untersuchten Ärzte das Blut der Versuchsteilnehmer und stellten fest, dass die Zahl ihrer Killerzellen deutlich angestiegen war, was eine Stärkung des Immunsystems bedeutet: Killerzellen sond wichtig im Kampf gegen freie Radikale. Laut Li erhöht ein ganztägiger Waldaufenthalt für sieben Tage den Anteil der natürlichen Killerzellen im Blut. Inzwischen werden entsprechende Studien auch in europäischen und deutschen Wäldern durchgeführt, um die Wirkung unserer heimischen Baumarten abzugleichen.
Waldbaden für Zuhause
Spaziergänge im Wald gehören zu den wenigen Erholungsmöglichkeiten, die Du auch in diesen Zeiten großer Einschränkungen wahrnehmen kannst. Wenn Du aber keine Gelegenheit hast, regelmäßig in den Wald zu gehen, dann hole Dir den Wald in Deine vier Wände:
- Ätherische Öle für Deinen Vernebler oder Deine Aromaöl-Lampe reichern Deine Raumluft mit gesundheitsfördernden Terpenen an:
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- Zirbelkiefer – wirksam bei Erkältungsbeschwerden, hilft bei Ängsten und Mutlosigkeit und unterstützt einen ruhigen und erholsamen Schlaf
- Weißtanne – schleimlösend, antiseptisch, verstärkt auf seelischer Ebene die Erdverbundenheit, verleiht Stärke, Ausdauer und Energie
- Fichte – entzündungshemmend, schleim- und krampflösend bei Bronchitis und Asthma, entspannt die Psyche, hilft bei Ängsten und fördert das innere Gleichgewicht
- Zypresse – bronchienerweiternd, blutstillend, gefäßverengend, zusammenziehend, krampflösend, schmerzlindernd und auf seelischer Ebene strukturierend, konzentrationsfördernd, klärend, ausgleichend, beruhigend
- Waldbilder aufhängen: die beruhigende Wirkung ist wissenschaftlich bewiesen
- Kleine Handschmeichler aus Holz, Rinde, Kastanien… wirken beruhigend, weil diese kleinen Stücke Natur im Gehirn die Bereiche für Mitgefühl und Wahrnehmung stärken
- Geführte Meditationen in Form von Imaginationen und Fantasiereisen in der Natur
Natürlich macht Waldbaden in der warmen Jahreszeit noch viel mehr Spaß und verwöhnt unser Gemüt zusätzlich durch die Wirkung des satten Grüns. Aber auch im Winter tust Du Deiner Seele und Deiner Gesundheit einen großen Gefallen, wenn Du Dich einmal pro Woche für einige Stunden im (Nadel-) Wald aufhälst. Und wenn Du keinen Wald in der Nähe hast, verwöhne Dein Immunsystem in Deinen eigenen vier Wänden mit guten ätherischen Waldölen in Bioqualität.
Wir von Divine Flower wünschen uns, dass Du gesund durch die kalte, dunkle Jahreszeit kommst!