Die Lotusblume gilt als Inbegriff einer mythischen Pflanze. Nach altindischer Kosmologie ist der Lotosstängel die aus den Urwassern aufsteigende Weltachse, auf der die Erde ruht.
Vielleicht ist es Dir schon aufgefallen: Das Motiv der Lotusblüte ziert viele indische und südostasiatische Stoffe, Teppiche und Wandbehänge. Wie fast alle textile Muster und Designs hat auch der Lotus eine besondere Bedeutung. Er ist das Symbol der Göttlichkeit und wird auch als die göttliche Blume bezeichnet. Die Lotusblüte steht für Reinheit, Weisheit, Erkenntnis, Mitgefühl, Klarheit, spirituelle Erleuchtung und Wiedergeburt. Das asiatische Lotusgewächs, hat im Hinduismus sowie auch im Buddhismus eine hohe Symbolkraft. Der Lotus wächst in ruhenden Gewässern, in Seen, Teichen und trüben, schlammigen Tümpeln, dennoch ist die Schönheit und die „Reinheit“ der Lotosblüte einzigartig. Von ihren dicken Blättern perlen das Wasser und der Schmutz ab, die Blüte ragt erhaben aus dem mit Malariamücken verseuchten Sumpf und führt die Insekten in Versuchung. Die Lotusblüte hat eine starke Verbindung zur spirituellen Welt. Lotos kann in weiß, rosa, lila und rot blühen.
Im alten Ägypten symbolisiert sie die tägliche Wiedergeburt der Sonne, weil sie mit dem Erwachen des Tages aufblüht und sich nachts wieder verschließt. Im Buddhismus steht der Lotus für Selbsterkenntnis. Die aufblühende Lotusblume symbolisiert das Erwachen unseres Geistes. In der Meditation sollte das menschliche Herz so rein werden, wie der Lotus und das göttliche vereinigende Element in sich hervorbringen.
Welche Bedeutung hat der Lotus im Yoga?
Im Yoga praktiziert man den Lotussitz um sich mit seinem Wurzelchakra zu verbinden. Dieses steht im Zusammenhang mit unser Kreativität, unseren Gefühlen und der Intimität. Die Blume steht für Erleuchtung und das Dritte Auge. Damit ist eines der Chakren, also der Energiezentren des Körpers gemeint, nämlich der Bereich zwischen den Augenbrauen. Das Dritte Auge ist als solches nicht sichtbar, eröffnet aber laut der Yoga-Lehre Weisheit und Erkenntnis. Und als Yogi weißt du auch, dass es beim Yoga nicht nur um Bewegung geht, sondern auch um Meditation. Und genau hier kommt wieder die Lotusblume ins Spiel, denn beim Meditieren übst du Kontrolle über deinen Geist aus und bist damit auf der Suche nach Erleuchtung – eben jener wichtigen Bedeutung der Lotusblüte.
Die Heilkraft des Lotus
Lotus ist nicht nur schön anzusehen, sondern schmeckt auch gut. Getrockneten Lotuswurzeln werden gemahlen und mit Kichererbsenmehl und Gewürzen zu Kofta (Bällchen) geformt, die man in heißem Öl frittiert. Die frische Wurzel kann gewürfelt als Gemüse zubereitet werden. Besonders delikat zu knabbern sind in einer Pfanne wie Popcorn zubereitete Lotussamen. Lotus spielt auch als Heilmittel eine wichtige Rolle in der ayurvedischen Ernährungslehre. Besonders Kinder bekommen bei einer Krankheit Lotus zu essen, der sie stärkt und die Abwehrkräfte mobilisiert.