Wir alle kennen es, ein Jahr neigt sich dem Ende zu und uns fällt auf, dass wir einige Dinge im Leben gerne ändern würden. Neujahrsvorsätze werden gemacht, von denen wir schon wissen, dass sie es nicht bis in den Februar hinein schaffen werden. Doch woran liegt das eigentlich? Sind wir einfach nur zu faul und haben zu wenig Durchhaltevermögen?
Wie sinnvoll sind Neujahrsvorsätze?
Gute Vorsätze zum neuen Jahr sind nach Einschätzung der Psychologin und Bestsellerautorin Stefanie Stahl meistens zum Scheitern verurteilt, weil sie viel zu rational beschlossen werden. Sie ist der Meinung, dass es keinen Jahrestag braucht, wenn etwas wirklich aus dem Herzen heraus kommt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und Gewohnheiten zu ändern ist extrem anstrengend und zeitraubend. Bis sich etwas Neues als Routine bei uns festsetzt, dauert es rund 2 Monate. Der erste Schritt, Gewohnheiten zu verändern, ist also, ein Bewusstsein für die eigenen Verhaltensweisen im Alltag zu entwickeln. Dazu zählt auch, die Auslöser hinter den Gewohnheiten zu kennen, beispielsweise Langeweile oder Stress, die uns zum Handy greifen lassen.
Und wie mache ich es nun besser?
Neujahrsvorsätze scheitern oft schon nach wenigen Tagen – doch das muss nicht sein. Es ist wichtig die eigene Motivation zu überprüfen und eher einen Perspektivwechsel anzustreben statt reine Selbstoptimierung durchführen zu wollen.
Ganz wichtig ist es zudem in kleinen, konkreten Schritten zu denken und zum Beispiel statt “Ich will etwas abnehmen” zu sagen: “Ich will bis Anfang Mai 6 Kilo abnehmen”. Setzte Dir also ein Zeitlimit und ein realistisches, konkretes Ziel, welches Du innerhalb dieser Zeit erreichen willst. Zu große Schritte ohne bestimmtes Ziel, scheinen schlicht weg unerreichbar und scheitern meinst daran, dass wir gar nicht wissen wo wir überhaupt anfangen sollen. Es braucht Vorüberlegungen und einen definierten Rahmen, um Vorsätze umzusetzen. Du kannst Dir einen Plan machen und Teilziele oder den Vorsatz aufschreiben und visualisieren.
Versuche außerdem eine Routine rundum, die Dinge zu bauen, die Du verändern willst. Wer sich beispielsweise mehr bewegen möchte, kann einfach eine Station früher aus der Bahn aussteigen oder immer Mittwoch Morgens joggen gehen. Gewohnheiten und Routinen, zum Beispiel auch das Zähneputzen, dienen dazu, den Alltag zu bewältigen, ohne viel darüber nachdenken zu müssen. Sie sind im Gehirn verankert und können dabei helfen, Vorsätze langfristig umzusetzen.
Hat man sich für einen Vorsatz entschieden, sollte dieser außerdem zeitnah in Angriff genommen werden. Auch hilft es, die Wünsche und Ziele positiv zu formulieren und anderen Menschen mitzuteilen.
Oft motiviert es uns Verbündete zu haben und zum Beispiel mit Freunden joggen zu gehen. Feste Verabredungen machen nämlich nicht nur mehr Spaß, sondern bringen auch Verpflichtungen mit sich.
Hat man erste Erfolge erzielt darf man sich auch gerne belohnen, um sich dadurch weiter zu motivieren.
Machen Vorsätze glücklicher?
Klappt es nicht mit den Vorsätzen, kann das häufig Anlass für Selbsthass, Unzufriedenheit oder ein schlechtes Gewissen sein. Es ist aber total normal nicht immer alles auf anhieb zu packen. Wenn Du also immer wieder an Deinen Vorsätzen scheiterst, ist es keien Schande, diese im Nachhinein auch noch anzupassen, damit sie erreichbar bleiben. In allen Fällen sollte man sich Gedanken machen, warum man sich etwas vorgenommen hat. Teilweise vermitteln soziale Medien und das Umfeld Standards, die man dann auch erreichen möchte. In solchen Fällen kommt die Motivation also nicht aus einem Menschen selbst. Das könnte es schwieriger machen, Vorsätze umzusetzen.
Wenn man sich also seine Neujahrsvorsätze dieses Mal konkret und positiv formuliert, mögliche Hindernisse mit einplant, sich einen gewissen Spielraum für Fehltritte einräumt und am besten die eigenen Pläne mit anderen teilt, kann es dieses Jahr funktionieren. Und sollte es doch nicht funktionieren, ist es auch vollkommen in Ordnung, Ziele und Vorsätze anzupassen oder zu verwerfen.