Pfingsten – das Fest des Heiligen Geistes – ist für mich weit mehr als ein christlicher Feiertag. Es ist ein Symbol für das Erwachen des Lichts in uns, für den Moment, in dem wir erkennen, dass wir nicht getrennt sind, sondern tief verbunden – mit dem Göttlichen, mit der Welt und miteinander.
Gerade in dieser lichtvollen Zeit denke ich oft an die alte Weisheit der zwei Wölfe. In jedem von uns leben zwei Wesen: Der eine Wolf ist voller Liebe, Vertrauen, Hoffnung, Mitgefühl. Der andere trägt Angst, Wut, Neid und Schmerz. Beide sind Teil unseres Menschseins – keiner ist „falsch“, keiner „böse“. Aber die entscheidende Frage bleibt: Welchen der beiden füttern wir?
Ich erlebe diese Frage nicht nur in stillen Momenten der Meditation, sondern mitten im Alltag: Wenn mich jemand verletzt, wenn ich mich überfordert fühle, wenn die Welt laut und kalt erscheint. Dann spüre ich den Wolf der Angst in mir aufheulen. Doch zugleich ist da auch der andere – sanft, ruhig, kraftvoll. Er erinnert mich an meine innere Wahrheit, an mein Licht.
Pfingsten ruft uns auf, bewusst zu wählen. Der Geist Gottes – wie auch immer wir ihn nennen – möchte uns inspirieren, dem liebevollen Wolf Raum zu geben. In jedem Gedanken, in jedem Wort, in jeder Handlung liegt die Möglichkeit, diesen Weg zu wählen: den Weg der Liebe.
Und wenn ich falle, zweifle, mich verirre – dann weiß ich: Ich bin nicht allein. Wir sind viele, die gemeinsam unterwegs sind. Unsere Liebe nährt nicht nur den hellen Wolf in uns – sie heilt Wunden, schenkt Hoffnung, verändert die Welt.
Pfingsten ist das Fest dieser leisen, heiligen Entscheidung: Für das Licht. Für die Liebe. Für uns.
